Von GAK bis BVB: Stöger am vorläufigen Karriere-Höhepunkt

Dortmund (APA) – Die Trainerkarriere von Peter Stöger hat am Sonntag ihren zumindest vorläufigen Höhepunkt erreicht. Sechseinhalb Jahre nach seinem Abschied aus der österreichischen Regionalliga betreut der Wiener nun den deutschen Spitzenclub Borussia Dortmund, der sich in den vergangenen Jahren im deutschen Fußball als zweite Kraft hinter dem FC Bayern etabliert hat und Stammgast in der Champions League ist.

Heribert Weber und Walter Kogler über den Stöger-Coup

Damit ist Stöger der erste österreichische Trainer-Legionär seit Ernst Happel in den 1980er-Jahren beim Hamburger SV, der einen zur erweiterten europäischen Spitze zählenden Verein betreut. Auch wenn Dortmund zuletzt auf Bundesliga-Rang sieben abrutschte und von der Champions League in die Europa League umsteigen musste, so gehört der BVB dennoch aufgrund der Kader-Qualität, des großen Fan-Zuspruchs und des Umsatzes von über 400 Millionen Euro zur Elite des Kontinents.

Künftig coacht Stöger in einem Heimstadion, das regelmäßig mit 80.000 Fans gefüllt ist. Noch im Juni 2011 war er beim GAK in der Regionalliga Mitte tätig und wechselte dann zum SC Wiener Neustadt in die Bundesliga.

Der Durchbruch gelang mit seinem Engagement bei der Austria. Stöger führte die „Veilchen“ in seiner Debütsaison 2012/13 mit Punkterekord zum Meistertitel und setzte sich dabei gegen eine äußerst starke Salzburg-Mannschaft unter Trainer Roger Schmidt mit Spielern wie Sadio Mane, Jonatan Soriano oder Kevin Kampl durch. Lohn dafür war im Sommer 2013 ein Vertrag beim 1. FC Köln.

Gleich in der ersten Spielzeit unter Stöger schaffte es der davor jahrelang kriselnde Großclub zurück in die Bundesliga. Dort erreichte man mit dem Ex-ÖFB-Teamspieler danach die Endränge zwölf, neun und fünf und im vergangenen Sommer die erste Europacup-Teilnahme seit 25 Jahren. In dieser Saison jedoch folgte der Absturz. Nach nur drei Punkten aus 14 Runden wurde Stöger vor einer Woche gefeuert – zum Ärger der Fans, bei denen der Zuspruch für den 51-Jährigen bis zum Schluss immens war, und möglicherweise auch zum Ärger des ÖFB, der ihn davor gerne als Teamchef geholt hätte.

Unter seinen Spielern erfreute sich Stöger ebenfalls großer Beliebtheit. Der Coach gilt nämlich bei all seinen Fußball-Fachkenntnissen als äußerst talentiert darin, eine Gruppe zu führen. Diese Fähigkeit muss er nun gemeinsam mit seinem Assistenten Manfred Schmid bei einem Verein umsetzen, der trotz eines Rekordstarts zuletzt von internen Querelen gebeutelt wurde.

Die erste Gelegenheit dazu bietet sich bereits am Dienstag in Dortmunds Auswärtsspiel gegen Mainz. Schon am Samstag geht es mit dem Heimmatch gegen 1899 Hoffenheim weiter, ehe die Meisterschaft für vier Wochen pausiert.