„Vorbild Ramos“: Lustenau-Kapitän Maak vor WSG-Duell zuversichtlich

Die erste Runde der laufenden Spielzeit zwischen Austria Lustenau und WSG Tirol offenbarte deutlich, dass Statistiken nicht immer Aussagekraft haben: 21 Schüsse, sechs Großchancen und 3.93 expected Goals standen auf Seiten der WSG zu Buche – und dennoch musste das Team von Trainer Thomas Silberberger mit einer 1:2-Niederlage die Heimreise von Lustenau nach Tirol antreten. Grün-Weiß hingegen fährt mit einem positiven Grundgefühl und drei Zählern aus dem ersten Duell Richtung Innsbrucker Tivoli.

Im Gespräch mit Sky-Reporter Eric Niederseer stellt sich der Lustenau-Kapitän Matthias Maak den Fragen rund um das heutige Match gegen die WSG Tirol (ab 16 Uhr live & exklusiv auf Sky Sport Austria 4 – streame das Spiel mit dem Sky X Traumpass). Zudem spricht er über seine Verantwortung auf dem Platz und seine persönliche Rückkehr in „sein Stadion“.

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Sky: Rückblickend auf die erste Runde gegen die WSG Tirol und zugleich auf die erfolgreiche Bundesliga-Rückkehr: Was war der Grundstein für den damaligen Heimsieg?

Matthias Maak: „Ausschlaggebend war sicherlich das schnelle Tor, das wir geschossen haben. Danach war das Spiel auf uns zugeschnitten. Wir haben auch nach der Führung versucht, den Vorsprung nicht nur zu verwalten und es haben sich mit Fortdauer des Spiels immer mehr Räume ergeben. Das liegt uns mit unseren schnellen Jungs vorne sicherlich sehr. Es war einfach richtig cool daheim in Lustenau wieder Bundesliga zu spielen – vor allem auch für die Fans, die uns enorm gepusht haben.“

Elf Runden sind gespielt, man hat nun jedes Team der Liga kennenlernen können. Welche Eindrücke konnten Sie aus der „Hinserie“ gewinnen?

„Auf die Gegner bezogen, gibt es nicht wirklich ein Team, zu dem man hinfährt oder das nach Lustenau kommt, und das Spiel gewinnen muss. Die Liga ist bis auf Salzburg und Sturm sehr, sehr ausgeglichen. Im Großen und Ganzen war die erste Serie wirklich passabel. Wir haben gesehen, dass wir sicherlich noch ein paar Punkte mehr hätten holen können. Wir haben aber auch Siege eingefahren, bei denen wir das Glück auf unserer Seite hatten. Wir alle haben es sehr genossen, wieder Bundesliga zu spielen – und für ein paar Jungs ist es sogar das erste Mal. Das ist sicherlich etwas ganz Besonderes gewesen.“

VIDEO-Highlights: Lustenaus Auftaktsieg gegen WSG Tirol

Sechs sieglose Spiele am Stück: Wie geht man mannschaftsintern mit dieser neuen Situation nach dem anfänglichen Höhenflug um und wie will man den Turnaround schaffen?

„Es ist für alle etwas Neues, weil wir über ein Jahr kaum Spiele verloren haben. Es ist schon ungewohnt, auch wenn wir Bundesliga spielen. Wir sind richtig gut gestartet, haben viele Punkte mitgenommen und gegen direkte Konkurrenten Punkte erzielt, wo eigentlich keiner etwas von uns erwartet hat. Die sechs sieglosen Spiele nagen natürlich an uns. Wir sind alle Sportler, wir sind alle ehrgeizig, wir wollen punkten, wir wollen gewinnen. Von dem her wird es sicherlich höchste Zeit, dass wir wieder anschreiben. Gegen die WSG haben wir schon ein Erfolgserlebnis gehabt und ich würde nicht Nein sagen, wenn es wieder so passiert.“

Sie sind einer der wenigen Spieler, der vor der Saison Bundesliga-Erfahrung vorzuweisen hatte, die Mannschaft ist nach Red Bull Salzburg die zweitjüngste der Liga. Wie schwer fällt es, eine so junge Truppe zu führen?

„Im Grunde genommen ist es gar nicht schwer. Die Jungs sind alle Profis genug. Man merkt, dass die Jungs, die da sind, noch Ziele haben, die über Lustenau hinausgehen. Man braucht natürlich immer wieder eine kleine Motivation oder einen Tritt in den Hintern, aber die Jungs wissen selber, dass es an ihnen und an ihrer Leistung liegt, wenn sie weiterkommen wollen. Und das können sie meiner Meinung nach richtig gut einordnen. Das Arbeiten mit den jungen Spielern macht richtig Spaß und man bleibt auch selber jung, wenn man solche Burschen um sich hat. Ich glaube, dass sich Spieler in dem Alter nicht so viele Gedanken machen wie Pius Grabher, Domenik Schierl oder ich, die doch einige Jahre dabei sind. Ich sehe das Ganze positiv, dass die Jungs ins Spiel reingehen und nicht zwangsläufig nur an das Negative denken, das vergangene Woche passiert ist.“

Matthias Maak
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Matthias Maak

PositionVerteidigung
VereinSC Austria Lustenau

Was sind in Ihren Augen Faktoren, auch im Hinblick auf Ihre Person, die einen Kapitän auszeichnen?

„Ich möchte gar nicht so auf mich eingehen. Mein Vorbild war immer Sergio Ramos, es ist zwar unerreichbar für mich und eine ganz andere Liga, aber wenn man sieht, wie er auf dem Platz vorangeht, welchen unbändigen Willen er im Spiel und im Training hat und wie er Gas gibt – in dem Alter, in dem man denkt, seine Karriere ist am Ausklingen – dann ist er sicherlich ein Paradebeispiel als Leader. Und natürlich probiert man etwas davon mitzunehmen. Es ist natürlich etwas anderes, ob Sergio Ramos oder Matthias Maak vor dir steht, aber ich versuche den Jungs zu helfen und das zu vermitteln, was ich bereits erlebt habe. Ich versuche den jungen Spielern weiterzugeben, dass es nicht immer nur steil bergauf geht. Vor allem in den Phasen, in denen es nicht so läuft, lernt man sich selbst am besten kennen.“

Für Sie persönlich steht eine Rückkehr nach Innsbruck an (Anm. d. Red.: Maak spielte von 2017 bis 2019 für Wacker Innsbruck). Mit welchen Emotionen gehen Sie in das heutige Duell?

„Es ist unter Anführungszeichen nur ein Bundesligaspiel, aber es ist der Tivoli, es ist mein Stadion. Ich habe mich hier einfach pudelwohl gefühlt. Wir haben damals mit Innsbruck den Aufstieg geschafft und ich durfte richtig coole Momente in dem Stadion erleben. Ich habe damals sogar gegen Wattens im Tivoli getroffen und es wäre nicht verkehrt, wenn es wieder passiert.“

VIDEO: Maak trifft im Derby gegen Altach per Kopf

Was wird am heutigen Tage ausschlaggebend sein, um gegen die WSG punkten zu können?

„Eigentlich genau dasselbe wie jede Woche. Wir nehmen es uns schon des Längeren vor, dass wir zu Null spielen oder so lange wie möglich die Null halten. Wir wissen, dass die WSG sehr viel Qualität in den Reihen besitzt und durchwegs eine Top-Mannschaft ist. Es ist wichtig, dass wir konzentriert ans Werk gehen und unsere Stärken auf den Platz bringen. Das Wichtigste für uns wird sein, dass wir keinem Rückstand nachlaufen, denn das kostet enorm viel Kraft. Wenn man nicht ins Hintertreffen gerät, kann man seine Kräfte viel besser einteilen und die mannschaftlichen Stärken ganz anders ausspielen.“

Nun zur Schattenseite: Mit 21 Gegentoren hat man die zweitmeisten Gegentreffer der Liga kassiert, man konnte in keinem der bisherigen Spiele die Null halten. Was muss generell besser werden?

„Natürlich ist diese Statistik für mich als Verteidiger ein Schlag ins Gesicht. Das liegt aber nicht nur am Tormann oder an der Viererkette. Die gesamte Mannschaft muss kompakt stehen. Wir wissen, dass wir den Gegnern das Toreschießen zu leicht ermöglicht haben. Jetzt liegt es an uns, dass wir dieses Manko so schnell wie möglich in den Griff kriegen. Am besten natürlich bereits am heutigen Tage. Wir müssen die Fehler in der Vorwärtsbewegung abstellen und gemeinsam als Einheit unser Tor verteidigen, dass es nicht wieder einschlägt.“

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Ob es am heutigen Tage im Gehäuse der Austria „einschlägt“ oder nicht, hängt viel von der Defensivarbeit rund um Maak ab. Zumindest wollen die Lustenauer den ersehnten Turnaround schaffen und wie auch im Hinspiel etwas Zählbares gegen die WSG Tirol mitnehmen. Ob dieses Unterfangen gelingt, ist ab 16:00 Uhr live und exklusiv auf Sky Sport Austria 4 zu sehen!

(Red./Niederseer)

Beitragsbild: GEPA.