Weltfußballer Lewandowski reagiert auf Messi-Wahl

Von Lionel Messi wird Robert Lewandowski ignoriert – und wird trotzdem erneut zum Weltfußballer gewählt. Dies wird auch als Zeichen für die Bundesliga gewertet.

Was auch immer Lionel Messi geritten hat – bei der Wahl des Weltfußballers sah sich der Kapitän der argentinischen Nationalmannschaft nicht veranlasst, auch nur einen Punkt an Robert Lewandowski zu vergeben. Seine drei Günstlinge waren seine Mitspieler Neymar und Kylian Mbappe sowie Karim Benzema. Messi gleich tat es wenig überraschend sein Nationaltrainer Lionel Scaloni – auch er ignorierte den Torjäger von Bayern München.

Die Missachtung erschien umso seltsamer, weil Messi bei der Wahl zum „Ballon d’Or“ Ende November, als er vor dem Torjäger von Bayern München gelandet war, gnädig erklärt hatte: Auch Lewandowski hätte den Preis verdient gehabt. „Das war sehr nett von ihm“, sagte der Pole am Dienstag und ergänzte schmunzelnd, Messi habe ihn wohl übergangen, weil er ihn als polnischer Kapitän nur auf Platz zwei hinter Jorginho (FC Chelsea/Italien) gewählt habe.

Lewandowski konnte es dann auch egal sein, am Ende der Abstimmung von 195 Kapitänen, 204 Nationaltrainern und Medienvertretern lag er vier Punkte vor Messi. Und das war ihm dann doch sehr wichtig nach der Niederlage beim Ballon d’Or.

„Jeder Preis hat eigene Regeln“, betonte er, aber für ihn bedeute die Trophäe mit der Aufschrift „The Best“ vor allem deshalb so viel, weil eben Spieler und Trainer involviert waren, also „Professionelle“.

Die weltweite Anerkennung soll auch abfärben. Die neue DFL-Chefin Donata Hopfen würdigte Lewandowski als einen „überragenden Botschafter für die Bundesliga“. Es freue sie „außerordentlich“, betonte sie, dass Lewandowski den Titel erfolgreich verteidigt habe „und diese renommierte Auszeichnung somit erneut in die Bundesliga geht“. Nicht zu vergessen: Auch der neue Welttrainer Thomas Tuchel wirft ein gutes Licht auf die Bundesliga.

Und vorerst noch in der Bundesliga spielt auch Erling Haaland. Der Angreifer von Borussia Dortmund belegte mit sieben Punkten den elften Rang. Dass der Norweger schon mal als sein Nachfolger in München gehandelt wird, stört Lewandowski angeblich nicht, „das gehört zum Geschäft“. Unabhängig davon „freue ich mich“, sagte er, dass Haaland „in der Bundesliga spielen kann. Man muss zufrieden sein, dass solche Spieler in der Bundesliga spielen“.

In der Kategorie Strahlkraft hat die Bundesliga aber in der Tat noch Nachholbedarf. Von den 195 Kapitänen hatten 45 Lewandowski nicht auf dem Zettel, gleiches galt für 61 von 204 Nationaltrainern.

Der ehemalige Münchner Coach Louis van Gaal etwa votierte im Namen der Niederlande für N’Golo Kante, Kevin De Bruyne und den drittplatzierten Mohamed Salah, Englands Teammanager Gareth Southgate votierte für Jorginho, De Bruyne und Messi.

Dies fiel freilich nicht ins Gewicht, auch nicht, dass Lewandowski aus 16 Ländern keine Stimme vom Kapitän und dem Trainer des Nationalteams bekam: Neben Argentinien versagten ihm die Franzosen (Hugo Loris/Didier Deschamps) und die Schweizer (Granit Xhaka/Murat Yakin) ihre Stimme – immerhin die Medienvertreter dieser drei Länder sahen es anders: Der Argentinier wählte Lewandowski auf Rang zwei, der Franzose und der Schweizer auf Rang eins.

Nur ein Land hielt Lewandowski für komplett unwählbar: Ecuador. Dort hätten sie sich ein Beispiel an Cristiano Ronaldo nehmen können – der portugiesische Kapitän und fünfmalige Weltfußballer, in der Endabrechnung auch dank eines dritten Platzes von Lewandowski Siebte, war auf der Seite des Siegers, er wählte: Lewandowski.

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(SID) / Bild: Imago