Wolfsberg als nächster Prüfung für wiedererstarkte Austria

Als zweiter Prüfstein nach Aufsteiger Wacker Innsbruck (2:1) wartet auf die neu formierte Wiener Austria am Sonntag (17.00 Uhr) in der Fußball-Bundesliga die unangenehme Auswärtsfahrt zum WAC. Die Kärntner sind mit einer unglücklichen 3:4-Niederlage beim SKN St. Pölten in die Saison gestartet. Vor den im Sommer runderneuerten Wienern ist man in Wolfsberg gewarnt.

„Die Austria ist sehr, sehr stark, auch schon in dieser frühen Phase. Sie haben sich sehr intelligent und sinnvoll verstärkt“, meinte WAC-Trainer Christian Ilzer, der den Siebenten der vergangenen Spielzeit gar zu den Meisterkandidaten zählt. „Es könnte in diesem Jahr sein, wenn Salzburg schwächelt, dass das auch eine Mannschaft ist, die um den Titel mitspielt.“

Ilzer warnte vor allem vor dem stabilen Mittelfeld und dem ob der schnellen Angreifer enorm gefährlichen Umschaltspiel der Wiener. „Sie haben einen sehr durchdachten Kader, der die Idee immer mehr annimmt“, erklärte Wolfsbergs Coach. Dabei muss die Austria neben den Langzeitverletzten Christoph Martschinko, Maximilian Sax, Petar Gluhakovic und James Jeggo weiterhin auch Mittelfeldmann Tarkan Serbest nach dessen Weisheitszahn-OP vorgeben. Für den chilenischen Linksverteidiger Cristian Cuevas lag bis Freitagmittag noch keine Arbeitsgenehmigung vor.

Qualität statt Quantität

„Von der Quantität sind wir nicht überbesetzt, aber qualitativ haben wir eine große Dichte – vor allem im Sturm“, sagte Austria-Trainer Thomas Letsch. Dort drängt unter anderen Bright Edomwonyi in die Startformation. Im Vergleich zum Auftakt gegen Wacker dürfte es die eine oder andere Umstellung geben. Letsch: „Aber ich werde sicher keine fünf Änderungen vornehmen.“

Bei den Wolfsbergern fehlt nur Gerald Nutz wegen Knieproblemen. Die Auftaktpleite in St. Pölten brachte der WAC unter der Woche mit einem 3:2-Testspielsieg gegen den deutschen Bundesligisten Hannover 96 aus den Köpfen, bei dem Bernd Gschweidl mit einem Doppelpack überzeugte. „Er ist noch lange nicht am Ende und hat viel Potenzial“, sagte Ilzer über den Stürmer, der diesmal beginnen könnte.

Zwei Runden – Zwei Wiener

Eine Woche nach dem Heimauftakt gegen die Austria wartet mit einem Gastspiel bei Rapid der nächste Wiener Großclub. Die Kärntner könnten nach drei Runden also ohne Punkt dastehen. „Wir wollen uns vom Programm nicht unter Druck setzen lassen“, betonte Ilzer. Er habe „vollstes Vertrauen“ in seine Mannschaft. „Ich sehe viele Qualitäten. Wir trauen uns etwas zu und haben schon einige Möglichkeiten.“

Die Austria muss sich vor allem auf das unter Ilzer bereits in Hartberg oft praktizierte Pressing einstellen. „Ich denke schon, dass er uns aktiv angehen wird, versucht hoch zu pressen, in einer ähnlichen Grundordnung wie wir“, meinte Letsch. „Ich erwarte zwei Mannschaften, die recht offensiv auftreten werden.“

Auf Teufel-komm-raus wollen die Wiener nicht stürmen. „Wir werden sicher nicht alles entblößen. Die Austria fährt vor allem nach Wolfsberg, um zu gewinnen“, sagte Letsch über die Spielanlage. „Im Idealfall wollen wir auch dominant agieren, aber wir müssen die Mischung finden. Dominanz ja, aber Dominanz mit Stabilität.“ Vergangene Saison hätte man „viel zu viele Tore“ kassiert – einige davon auch in Wolfsberg.

Austria mit schlechten Erinnerungen

Erst im Mai scheiterten die Wiener in zwei Versuchen im Lavanttal. Das erste Duell war in der Pause beim Stand von 2:0 für den WAC wegen eines Unwetters abgebrochen worden. Die Kärntner gewannen auch die Neuaustragung 2:1. „Die Erinnerung ist noch präsent. Wir haben zweimal verdient verloren, das nagt schon noch an mir“, versicherte der Austria-Trainer. „Wir haben dort sicher noch eine Rechnung offen.“ Allerdings hätten sich beide Teams über den Sommer stark verändert. „Das ist Vergangenheit“, sagte Letsch. Ilzer sah das ähnlich: „Das ist eine komplett andere WAC-Mannschaft. Und die Austria von damals kann man mit dieser Austria überhaupt nicht vergleichen.“

Ihre Heimstärke wollen die Kärntner auch mit der neu formierten Truppe bewahren. Drei Partien war man Ende der Vorsaison zu Hause ungeschlagen. „Ins Lavanttal fahren die Gegner nicht gerne“, meinte Ilzer. Die Austria hat dort aber immerhin schon sechs Bundesliga-Spiele gewonnen – mehr als jeder andere Club. Im Frühjahr setzte es für die Wiener unter Letsch zuletzt auswärts aber drei Niederlagen in Folge. Der bisher letzte Auswärtssieg gelang am 7. April bei Sturm Graz (2:0).

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(APA)