Zum NACHSEHEN: Talk & Tore mit Dietmar Kühbauer und Andreas Schicker

Am Montagabend waren bei „Talk & Tore“ Trainer des SK Rapid Wien, Dietmar Kühbauer und Andreas Schicker, Sportchef des SK Sturm Graz zu Gast bei Moderator Martin Konrad. Die Runde diskutierte unter anderem über die Europa League-Gruppenphase, die Zukunft des SK Rapid und des SK Sturm und über die österreichische Bundesliga.

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Alle Stimmen zu „Talk & Tore“:

Dietmar Kühbauer (Trainer SK Rapid Wien):
…über die Gruppengegner und die kommenden Spiele in der UEFA Europa League: „Am Transfermarkt sind sei weit über uns zu stellen, aber trotzdem wollen wir mit einem guten Spiel starten. Genk ist eine gute Mannschaft, aber zuhause haben wir in der Europa League immer gute Leistungen erbracht und mit vollem Stadion wissen wir ganz genau, was machbar ist. Im Fußball ist alles möglich, aber natürlich wissen wir ganz genau, dass wir bei jedem Spiel Topleistungen brauchen.“

…über die momentane Situation bei SK Rapid Wien: „Wir sind nicht zufrieden momentan, aber es ist passiert. Wir waren gegen Altach und Admira in Führung und hätten ‚den Sack zumachen‘ müssen, aber haben es nicht getan. Bei Rapid ist es so, dass es, wenn es nicht funktioniert, wie es jetzt ist, dann ist der Druck immer da. Der Umbruch hat stattgefunden. Wir haben zwar sechs Spieler geholt, aber auch gute Spieler verloren. Man muss dieser Mannschaft Zeit geben, dass sie sich findet. Wir werden deswegen nicht unrund oder beginnen, die Nerven wegzuhauen, das wäre der falsche Weg. Es freut mich, dass Martin Bruckner (Präsident SK Rapid Wien, Anm.) mich angerufen hat und gemeint hat, wir werden die Arbeit der letzten zwei Jahre nicht in Frage stellen. Entscheidend ist, dass wir ruhig bleiben im Klub. Es werden Stimmen von außen kommen, aber wenn wir ruhig und klar bleiben, mache ich mir keine Sorgen, dass es in die richtige Richtung geht.“

…über die Belastung durch internationale Bewerbe: „Es bringt das Geld und jeder Spieler wird das wollen. In den letzten sechs Wochen war es eine unglaubliche Belastung. Ich habe nicht von Ausreden gesprochen sondern nur davon, dass die Beanspruchung nicht normal ist. Die Belastung, speziell seit Corona ist für die Spieler mehr geworden. Man muss akzeptieren, dass die Spieler keine Maschinen sind und Probleme bekommen aufgrund dieser Belastung. Man muss verstehen, dass diese Belastung nicht gut sein kann, für keinen Spieler der Welt. Es ist so, wie es ist, man muss es sowieso tun.“

…über sein Gemüt: „Natürlich nimmt es die Öffentlichkeit noch immer nicht so war. Ich kann mich nicht ändern und ich kann es nicht allen sagen, dass ich weitaus ruhiger geworden bin. Wenn ich einmal einen Auszucker habe, wird er bei mir länger besprochen als bei Anderen. Ich glaube, dass ich heute mittlerweile in geordneten Bahnen bin. Das bedeutet nicht, dass man nicht einmal den einen oder anderen Auszucker hat. Es sind immer noch Emotionen im Fußball dabei, aber ich bin auf einem gutem Weg. Als Mensch habe ich mich nicht großartig verändert. Eine Meinung zu haben, ist wichtig in der heutigen Zeit und das heißt nicht, dass es immer gut ankommt. Ich versuche, mit den Medien besser auszukommen und es gelingt mir auch ganz gut.“

…darüber, dass er nicht als Nationalteam-Trainer im Gespräch ist: „Weil ich polarisiere, nach wie vor. Ich habe gute Arbeit abgeliefert, aber ich glaube, dass ich für den Einen oder Anderen nicht passe. Ich habe deswegen keine schlaflosen Nächte, aber Angst habe ich nicht davor.“

…über seine bisherige Karriere: „Rapid ist mein Klub schlechthin, Admira hat mir die Möglichkeit gegeben, dass ich groß werden kann und ich habe dort und beim WAC eine unglaublich schöne Zeit gehabt. Es war mir immer wichtig, dass ich mich mit dem Klub identifiziere, wo ich als Trainer tätig bin. Bei Sankt Pölten war es auch eine unglaublich schöne Zeit und dadurch habe ich die Möglichkeit bei Rapid bekommen. Ich hätte keine Ängste, irgendwo anders zu trainieren. Ich stehe jeden Tag gerne am Platz, egal ob ich 50 oder 60 Jahre alt bin. Mit 65 stehe ich nicht mehr am Platz, weil ich hoffe, dass meine Kinder auch schon Kinder haben und dass ich ein guter Großvater bin.“

…über den Umbau in diesem Jahr und die jungen Spieler: „In diesem Jahr hat bei uns wieder ein Umbau stattgefunden, das darf man nicht vergessen. Uns hat Corona am meisten geschadet, weil wir von den Zuschauern und den Zuschauereinnahmen leben. Wir setzen auf junge Spieler und man muss diesen Spielern Zeit geben, damit sie sich entwickeln können. Jetzt ist es aber leider so, dass einige junge Spieler zu uns gekommen sind, die schon funktionieren müssen. Das hat es früher nicht bei Rapid gegeben. Junge Spieler brauchen auch ihre Pausen und deswegen versuchen wir mit diesen jungen Spielern zu schauen, dass wir sie so stabil machen, dass sie für die Zukunft Stammspieler werden, Rapid weiterhelfen können und dann irgendwann ins Ausland wechseln können. Dass das nicht mir allen passiert, ist klar, aber wir müssen diesen Weg gehen.“

…über die Chancen von FC Red Bull Salzburg in der UEFA Champions League: „Ich traue Salzburg einiges zu. Ich glaube, dass sie gegen jede Mannschaft die Möglichkeit haben zu gewinnen. Ich würde es ihnen gönnen. Oftmals ist die Tagesverfassung enorm wichtig bei diesen Spielen. Ich würde mir für den österreichischen Fußball wünschen, dass sie bei solchen Spielen diese Tage haben, auch für uns (Rapid Wien, Anm.), Sturm, LASK, dass wir dem österreichischen Fußball helfen und Fans dazugewinnen können.“

…über die Möglichkeit, Spieler von Red Bull Salzburg zu holen: „Ich würde gerne Spieler von Salzburg holen, es ist aber anscheinend schwieriger, dass wir Spieler holen, als die anderen Klubs. Auch bei Rapid kann sich der eine oder andere Spieler weiterentwickeln.“

…über Taxiarchis Fountas: „Er hat auch seine Ausfälle gehabt. Taxi ist kein einfacher Spieler, aber du möchtest nicht nur Engel haben. Er ist ein Bengel und man braucht auch Menschen, die nicht immer stromlinienförmig unterwegs sind.“

…über Ercan Kara: „Ich habe Erci schon in der Regionalliga gesehen, aber da hat er an sich nicht gearbeitet. Er hat seine Einstellung zum Profisport geändert. Das war für ihn enorm wichtig. Dass er Qualität hat, war klar. Die Transfergeschichten haben ihn garantiert belastet, ich hoffe, dass sich das jetzt geändert hat.“

…über Yusuf Demir: „Unglaublich, was Yusuf geschafft hat. Es ist einmal der Anfang. Ich würde es mir wünschen, wenn wir in einem halben Jahr oder Jahr sagen, er hat es zum Stammspieler geschafft.“

…über die Einführung des VAR: „Der Mensch steht noch immer dahinter. Auch wenn es den VAR gibt, ist eine menschliche Entscheidung das Wichtigste. Was ich mir wünschen würde ist, dass ich es nicht so lange dauert. Wenn man zweieinhalb Minuten eine VAR-Entscheidung hat und vier Auswechslungen, dann können es keine vier Minuten Nachspielzeit sein. Es ist fairer geworden, aber der Mensch steht noch immer dahinter.“

Andreas Schicker (Sportchef SK Puntigamer Sturm Graz):
…über das kommende Spiel gegen AS Monaco in der UEFA Europa League: „Von den Einzelspielerqualitäten brauchen wir nicht reden, es wird verdammt schwierig werden. Wir werden versuchen, eine hohe Intensität an den Tag zu legen und man wird sehen. Wir waren zehn Jahre nicht dabei und man merkt im Umfeld, was das für den Sturm-Fan bedeutet. Wir freuen uns, Sturm Graz so teuer wie möglich in Europa zu vertreten.“

…über Kelvin Yeboah und einen möglichen zukünftigen Transfer: „Es war ein Schlüsseltransfer im letzten Winter, dass wir Kelvin von Wattens holen in einer schwierigen Phase für den Verein. Es war der Schlüssel, dass wir Dritter geworden sind und wenn man sieht, wie sich Kelvin entwickelt, sieht man, dass das in eine richtig gute Richtung geht. Er hat bis 2024 Vertrag und man muss den Zeitpunkt von einem Transfer richtig einschätzen. Man muss schauen, dass man Spieler nicht zu lange bindet und wenn er so weitermacht, wird es so ein, dass alles Seiten davon profitieren. Sein Management macht das auch sehr gut, sie halten alles weg von ihm. Ich glaube, dass es die Möglichkeit gibt, dass das der Rekord-Transfer wird.“

…über die momentane Situation bei SK Sturm Graz: „Es ist viel gelungen im letzten Jahr, wir haben eine Toptruppe beisammen, haben viel im Verein dafür gemacht und haben das eine oder andere geändert. Es gibt eine gute Hierarchie zwischen gestandenen Spielern und jungen Spielern, die auch weiterkommen wollen. Wir haben seit letztem Jahr Frühstück und Mittagessen eingeführt, damit sich die Spieler mehr sehen und einen geregelten Tagesablauf haben. Wenn man ein wenig Geld in die Hand nimmt und es kommt zurück, dann macht man das auch gerne. Das Gefühl habe ich bei der Mannschaft, da ist ein guter Charakter drinnen.“

…über die gestiegene Erwartungshaltung bei Sturm Graz: „Die Erwartungshaltung in Graz ist bestimmt am schnellsten gestiegen. Wir haben sie voriges Jahr bewusst heruntergebrochen und haben ruhig arbeiten können. Jetzt kommt ein sehr intensiver Herbst auf uns zu und ich bin gespannt, wie es die Spieler verkraften. Einerseits physisch, aber auch mental. Wir haben den Kader erweitert, um die Möglichkeit zu haben, immer wieder frische Spieler zu bringen. Ich habe großes Vertrauen, dass wir in allen drei Bewerben gute Spiele spielen können.“

…über die Einführung des VAR: „Es ist viel fairerer geworden, aber es ist ein gewisser Spielraum vorhanden. Wenn du mit Klagenfurt (SK Austria Klagenfurt, Anm.) redest, die es schon öfter schlecht erwischt hat, die werden sagen, das funktioniert in Österreich nicht, aber ich denke, es ist fairer geworden.“

…über Spieler, die von Red Bull Salzburg geholt werden: „Die Spieler passen sehr gut zu uns, weil wir diese Art von Fußball spielen. Die Spieler sind sehr gut ausgebildet und es gibt wenig Anlaufzeit bei diesen Spielern. Wenn man sich jetzt schon mit dem Kader von Liefering beschäftigt, sieht man, dass da einiges nachkommt. Wir haben ein gutes Einvernehmen mit Salzburg und mit Christoph Freund und wir nehmen solche Spieler immer wieder gerne.“

…über die Chancen von FC Red Bull Salzburg mit dem jüngsten Kader in der Champions League: „Ich traue der Mannschaft irrsinnig viel zu. Wenn man sich genauer damit beschäftigt und den Kader im Detail anschaut, ist das großartig. Die Arbeit, die in Salzburg geleistet wird, da kann man nur den Hut ziehen. Da muss man wirklich gratulieren.“

Matthias Jaissle (Trainer FC Red Bull Salzburg) im Zuspieler:
…über das kommende Champions-League-Spiel gegen FC Sevilla: „Sie sind der schwerste Gegner in der Gruppe. Sie haben unglaubliche Qualität und ich bin gespannt, wie es unsere junge Mannschaft morgen bewerkstelligen wird. Ich habe heute schon den Jungs gesagt, dass es darum geht, dass wir frech auftreten und vielleicht schaffen wir, die eine oder andere Überraschung. Bei uns geht es um Entwicklung. Sevilla ist es aus der Liga nicht gewohnt, so frühzeitig und hoch gepresst zu werden und da rechnen wir uns Chancen aus.“

Maximilian Wöber (FC Red Bull Salzburg) im Zuspieler:
…über das kommende Champions-League-Spiel gegen FC Sevilla: „Klares Ziel muss es sein, international zu überwintern. Dadurch, dass die Gruppe nicht so große Namen hat wie die letzten Jahre, haben wir uns ambitionierte Ziele gesetzt und wollen die letzten zwei Jahre übertrumpfen. Man kann in dieser Gruppe Erster oder Zweiter, aber genauso auch Vierter werden und mit null Punkten ausscheiden. Wir sind wahrscheinlich trotzdem in jeder Partie Außenseiter. Wir möchten als Team morgen beweisen, dass wir mit den Besten der Besten mitspielen können.“

Christian Jauk (Präsident SK Puntigamer Sturm Graz) im Zuspieler:
…über Andreas Schicker: „Er ist bei modernen Themen enorm fokussiert und am letzten Stand der Dinge. Was ihn besonders auszeichnet, ist, dass er das als Obersteirer immer mit einem steirischen Schmäh macht. Das macht ihn extrem sympathisch, nicht nur im Verein, sondern auch darüber hinaus. Ich mag ihn und er passt unglaublich gut zum Verein. Mit nur Steirern an der Spitze so erfolgreich zu sein, das haben wir selten bis noch gar nicht erlebt.“