Dortmund im Torrausch, aber Trainer Tuchel bremst

Dortmund/Hamburg (APA/dpa) – 17 Treffer binnen sechs Tagen haben bei der Tormaschine der deutschen Fußball-Bundesliga zu beeindruckendem Selbstbewusstsein geführt. „Wenn wir so weitermachen, kann uns keiner aufhalten“, tönte Doppel-Torschütze Pierre-Emerick Aubameyang nach dem 5:1-Sieg von Borussia Dortmund beim VfL Wolfsburg am Dienstag. Trainer Thomas Tuchel beeilte sich, seine Spieler nicht abheben zu lassen.

„Die Situation ist natürlich toll, dass wir wieder einen so besonderen Sieg einfahren konnten. Und trotzdem gibt es noch so viele Dinge, die wir besser machen müssen“, meinte der BVB-Coach nach der nächsten Tor-Gala, die dem Spielverlauf zufolge allerdings zu hoch ausgefallen ist. Nach den beiden 6:0-Erfolgen zuvor gegen Legia Warschau und Darmstadt 98 musste aber auch ‚Mahner‘ Tuchel eingestehen: „Jetzt so ein klarer Sieg, da ist natürlich ein Hochgefühl zu spüren. Für die Mannschaft ist das großartig, für die ganzen nächsten Tage und Wochen.“

Da dürfte den kommenden BVB-Gegnern mulmig werden. Längst sind die Dortmunder vor dem nächsten Ligaspiel am Freitag gegen den SC Freiburg auf Rekordjagd. „Dann folgen hoffentlich die nächsten drei Punkte. Denn da ist ja langsam auch mal ein Vereinsrekord fällig“, meinte Kapitän Marcel Schmelzer. In der Tat fehlen nur noch zwei ungeschlagene Heimspiele – dann 25 Partien nacheinander wären eine BVB-Bestmarke.

Es scheint, als wächst beim achtfachen Meister der Glaube daran, den zuletzt übermächtigen Bayern in dieser Saison wieder ernsthaft Paroli bieten zu können. „Ich sehe uns schon oben“, meinte etwa Mittelfeldspieler Gonzalo Castro: „Wir haben schon eine sehr, sehr gute Mannschaft.“ Und Rückkehrer Mario Götze befand: „Wir können wirklich sehr zufrieden sein. Wir wissen um unsere Stärken.“ Zumal die beiden teuersten Dortmunder Profis im aktuellen Kader, Marco Reus und Andre Schürrle, sogar verletzt noch gar nicht dabei sind.

Ganz trist sieht es dagegen bei einem weiteren Traditionsclub aus, Bruno Labbadia muss nach der Talfahrt des Hamburger SV um seinen Job fürchten. Nach dem 0:1 in Freiburg hält der um über 30 Millionen Euro aufgerüstete HSV bei nur einem Zähler aus vier Spielen, und als nächster Gegner warten die Bayern.

„Wir haben sehr viele falsche Entscheidungen getroffen. Ich stehe in der Hauptverantwortung, deswegen kreide ich mir das natürlich immer als erstes an, wenn wir solche Spiele verlieren“, sagte Labbadia. Der 50-Jährige wird allerdings mit großer Wahrscheinlichkeit auch am Samstag auf der Trainerbank des Volksparkstadions sitzen.

Von Spielerseite kommt jedenfalls demonstrative Rückendeckung. Ein Rauswurf des Trainers des Hamburger SV wäre eine „total falsche“ Entscheidung, warnte Kapitän Johan Djourou. „Der Trainer hat damit gar nichts zu tun“, meinte Torhüter Rene Adler.

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