FC Bayern mit Rekordgewinn

Sportlich in einer eigenen Liga – und auch wirtschaftlich weiter in anderen Dimensionen. Der FC Bayern bleibt mit 523,7 Millionen Euro Umsatz im deutschen Fußball das Maß der Dinge. Die Rekordzahl aus 2013/14 in Höhe von 528,7 Millionen konnte zwar nicht gesteigert werden, dafür erreichte die FC Bayern AG (Gesamtkonzern) aber einen Rekordgewinn von 23,8 Millionen Euro (nach Steuern).

(sid) – Entsprechend stolz kommentierte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge die erneute Top-Bilanz des Rekordmeisters, die Finanzvorstand Jan-Christian Dreesen am Freitagabend bei der Jahreshauptversammlung vorstellte. Das Ziel des FC Bayern sei es immer, „dauerhaften und nachhaltigen sportlichen Erfolg zu haben – immer ‚FC Bayern like‘. Das heißt: seriös, solide und selbst finanziert“, betonte Rummenigge.

Mit Pathos fügte der Klub-Chef an, dass der FC Bayern diesem „Ideal“ heute sehr nahe sei. „Der FC Hollywood war gestern. Heute ist der FC Bayern ein Mister Zuverlässig geworden, ein FC Seriös.“ Man könne, fügte er an, „sehr zufrieden sein mit dem Verlauf der Saison“, die er als „nahezu makellos“ bezeichnete.

FCB durchbricht 100-Millionen-Schallmauer

Beim operativen Ergebnis durchbrach der FC Bayern erstmals in der 115-jährigen Vereinsgeschichte die 100-Millionen-Schallmauer (111,3). Das Eigenkapital der Münchner betrug zum 30. Juni 411,5 Millionen Euro, auf dem so genannten Festgeldkonto lagen 176,7 Millionen. Die Kosten für das Personal werden mit 227,3 Millionen aufgeführt. Weltweit gibt es damit nur wenige Klubs, wie den FC Barcelona, Real Madrid oder Manchester United, die finanziell stärker oder auf Augenhöhe mit den Münchnern sind.

„Unser FC Bayern steht heute sowohl sportlich als auch wirtschaftlich hervorragend da“, sagte „Finanzminister“ Dreesen und betonte: „Unsere steigende Finanzkraft hat vorrangig das Ziel, regelmäßig die notwendigen Investitionen in den Lizenzspielerkader zu tätigen, um weiterhin in der europäischen Top-Elite konkurrenzfähig zu sein. Maximaler sportlicher Erfolg bei wirtschaftlicher Solidität – das ist unsere Maxime.“

An die Aktionäre konnte eine Dividende von 7,5 Millionen Euro (25 Cent pro Aktie) ausgeschüttet werden. Der FC Bayern e.V. erhält davon 75 Prozent (5,6 Millionen), die Aktionäre adidas, Allianz und Audi jeweils 8,33.

Rummenigge lobt Generation um Lahm

Rummenigge lobte indes die Generation um Kapitän Philipp Lahm als „die herausragenden Botschafter unseres Klubs“. Entsprechend sind die Bayern seit Wochen bemüht, den Kader zusammenzuhalten und die Mannschaft der Zukunft aufzubauen – eine Generation nach Bastian Schweinsteiger (31), der im Sommer bereits zu Manchester United gewechselt war, Lahm (32), Franck Ribéry (32) und Arjen Robben (31). Die meisten Leistungsträger sind langfristig gebunden, doch die Arbeitspapiere von Jerome Boateng, Thomas Müller oder David Alaba sollen noch einmal ausgedehnt werden.

Wie es mit Trainer Pep Guardiola weitergeht, ist dagegen nach wie vor offen. Rummenigge hatte zuletzt eine „Weihnachtsüberraschung“ angekündigt. Grundsätzlich zeigte sich der Klubchef vor den Gesprächen, die nach dem Hinrundenschluss am 19. Dezember geplant sind, entspannt. Spieler „kommen und gehen“, genauso Trainer, sagte er.

Hopfner nimmt Beckenbauer in Schutz

Präsident Karl Hopfner hat das in der Affäre um die WM 2006 arg in Bedrängnis geratene Klub-Idol Franz Beckenbauer in Schutz genommen. Unabhängig vom Ergebnis der vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) beauftragten Untersuchung der WM-Vergabe habe der FC Bayern Beckenbauer „als Spieler, Trainer und Präsident verdammt viel zu verdanken“, sagte Hopfner am Freitagabend auf der Jahreshauptversammlung des Klubs unter Applaus der anwesenden Mitglieder: „Franz Beckenbauer ist zurecht unser Ehrenpräsident und wird es auch bleiben.“

Der „Kaiser“ habe der vom DFB beauftragten Kanzlei mehrfach Auskunft gegeben, ein abschließender Bericht stehe aber noch aus, betonte Hopfner. In Umlauf gebrachte Zwischenergebnisse seien deshalb „nicht korrekt“ und kämen „einer Vorverurteilung gleich“. Es sei Fakt, betonte Hopfner, „und das sollten wir nie vergessen, dass wir ohne die WM 2006 nicht die Allianz Arena ab 2005 bekommen hätten – mit all den sich daraus ergebenen wirtschaftlichen und infrastrukturellen Verbesserungen.“