Liendl-Ära beim WAC endet: Zwischen Traumtoren und Europacup-Erfolgen

Das Ende einer Ära beim WAC ist nun Gewissheit: Kapitän und Spielmacher Michael Liendl wird nach insgesamt fünfeinhalb Jahren nicht mehr für den Wolfsberger AC auflaufen. Besonders in den letzten Jahren prägte der Routinier die erfolgreichste Zeit der Vereinsgeschichte mit.

Seit seinem Bundesliga-Debüt 2008 für den Kapfenberger SV vergingen nicht nur fast 14 Jahre – insgesamt 299 Bundesligaspiele, 69 Ligatore, 98 Torvorlagen sowie drei Auslandsstationen bei 1860 München, Fortuna Düsseldorf und Twente sowie einen Länderspieleinsatz weist die Karrierebilanz des Mittelfeldspielers seitdem auf. Innerhalb Östereichs führte die Karriere des Steirers über den GAK, Kapfenberg und Austria Wien zum WAC, für den Liendl von 2012 bis 2014 sowie von 2018 an auflief.

Michael Liendl und das Alter: „Es ist ein normaler Prozess“

Insgesamt 18.684 Minuten stand der WAC-Kapitän für die Lavanttaler dabei auf dem Platz – verteilt auf 216 Spiele, die Liendl zum WAC-Profi mit den viertmeisten Einsätzen überhaupt macht. Zur Nummer Eins reicht es deutlich bei der Tor-Statistik: Mit wettbewerbsübergreifend 68 Treffern ist Liendl der Rekordtorschütze des Vereins.

Doch auch ligaintern ist Liendl in zwei Bereichen unübertroffen: Er ist sowohl der beste aktive Torschütze der Liga (69) sowie der beste Aktive nach Scorerpunkten (167). Doch nicht nur in den Torbeteiligungen lässt sich der Wert des Mittelfeldspielers darstellen: Als Gesamtführender des Sky Sport Player Index führt Liendl das Gesamtranking aller aktuellen Bundesligaspieler an.

Bemerkenswert sind dabei unter anderem die Werte für Ballaktionen (1.068 Punkte), jener der Ballaktionen im gegnerischen 16er (390 Punkte), aber auch Teamplay-Wertungen wie jene der angekommenen Pässe in der gegnerischen Hälfte (2.499 Punkte).

Nicht zuletzt dieses Zusammenspiel mit seinen offensiven Teamkollegen führte den Wolfsberger AC gleich zweimal auf den dritten Ligarang, welcher in beiden Fällen gleichbedeutend mit der Teilnahme an der Europa-League-Gruppenphase war. Bei der Premiere sorgte der WAC für einen umjubelten 4:0-Auswärtssieg bei Borussia Mönchengladbach und ergatterte ein Remis gegen den aktuellen Conference-League-Finalisten AS Rom.

Ein Jahr später folgte sogar der Einzug in die EL-K.O.-Phase: Mit zehn Punkten aus der Gruppenphase erarbeiteten sich die Lavanttaler zwei Duelle gegen Tottenham Hotspur. Besonders bemerkenswert war jedoch der Auswärtssieg zuvor gegen Gruppengegner Feyenoord Rotterdam: Beim 4:1-Erfolg wurde der Routinier nach drei Toren sogar anschließend von der UEFA zum EL-Spieler der Woche gewählt.

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Auch in dieser Saison machte der 36-jährige Standardspezialist abermals mit sehenswerten Treffern auf sich aufmerksam, im Derby gegen Austria Klagenfurt sowie auswärts bei Vizemeister Sturm Graz zeigte Liendl erneut seine Präzision aus der Distanz.

Liendl-Traumtor! WAC gewinnt Kärntner Derby

Trotz seines nun auslaufenden Vertrags dürfte Liendl am Sonntag gegen Salzburg (Sonntag ab 13.30 Uhr live und exklusiv auf Sky Sport Austria 3) mit seinem 300. Ligaeinsatz ein Jubiläumsspiel bestreiten und in den verbleibenden drei Matches noch um den dritten Tabellenrang kämpfen.

Doch auch nach dieser Saison wird der Langzeit-Bundesligaprofi dem Fußball wohl treu bleiben – und womöglich seine Trainerausbildung stärker forcieren: „Ich versuche mich weiterzuentwickeln und zu lernen. Ich möchte auf jeden Fall im Fußballgeschäft bleiben. Das Trainerwesen ist eine Sache, die mich immer schon interessiert, seit ich Fußball spiele“, erklärte er im „Die ABSTAUBER“-Gespräch.

Liendl bei „Ruf mich an“ im November 2021

(Red).

Beitragsbild: GEPA.