Tschertschessow vor zweiter Endrunde mit Russland gelassen

Zum dritten Mal vor einem großen Turnier hat das russische Fußball-Nationalteam in Neustift im Stubaital seine Zelte aufgeschlagen. Bei der WM 2018 im eigenen Land war die „Sbornaja“ erst im Viertelfinale unglücklich am späteren Vize-Champion Kroatien gescheitert. Drei Jahre später will Cheftrainer Stanislaw Tschertschessow bei der EM ähnlich hoch hinaus. „Die Erwartung ist immer groß, aber wir erwarten von uns selber, das zu wiederholen“, sagte der Ex-Goalie.

Russland tritt zunächst in der Gruppe B mit Mitfavorit Belgien, Finnland und Dänemark zweimal vor eigenem Publikum an. „Ja, es sind gute Gegner, aber dafür sind wir hergekommen“, meinte Tschertschessow. Belgien und Finnland sind in St. Petersburg zu Gast – nach derzeitigem Stand wären 30.050 Zuschauer erlaubt. „Auf der einen Seite ist es natürlich ein Vorteil, aber auf der anderen Seite liegt es nur an uns und wie wir uns vorbereiten“, erklärte der frühere Keeper des FC Tirol. „Heimvorteil zählt nur etwas, wenn du topfit bist“, fügte er hinzu.

Vom Stamm der WM-Mannschaft sind Routiniers wie Stürmer Artjom Dsjuba, Juri Schirkow, Andrei Semjonow oder Denis Tscheryschew erhalten geblieben. Final ausgearbeitet ist der Kader aber noch nicht, Tschertschessow hat sein endgültiges 26-Mann-Aufgebot noch nicht verraten. Langjährige Stützen wie Alexander Samedow und Sergej Ignaschewitsch werden jedenfalls nicht mehr helfen können, sie beendeten in der Zwischenzeit die Karriere.

„Ich habe viele neue Spieler, das ist eine neue Erfahrung für viele, und wir müssen schauen wie wir uns verhalten bei einem so großen Turnier“, erklärte Tschertschessow im Gespräch mit der APA. Legionäre gibt es im Kader nicht einmal eine Handvoll, darunter sind Valencia-Außenbahnspieler Tscheryschew, Alexej Mirantschuk von Atalanta und Alexander Golowin von Monaco. „Ja leider, aber ich hoffe dass uns nach dieser EM viele Spieler in diese Richtung verlassen werden“, kommentierte er diese für Russland allerdings nicht neue Situation.

Das Basislager während dem EM-Turnier wird das Team ins Novogorsk-Trainingszentrum in der Region Moskau verlegen. Die richtige Vorbereitung sei das Wichtigste, betonte „Stani“ Tschertschessow, der seit 2016 in Amt und Würden ist und damit einer der am längsten dienenden Trainer bei der EURO sein wird. „Dann kommt der zweite Schritt: gut anfangen und dann von Partie zu Partie gehen. Nicht jetzt große Worte reden“, sagte der 57-Jährige in der für ihn typischen gelassenen Art.

Los geht es für Tschertschessow und seine Schützlinge am 12. Juni gegen Belgien. Davor wird noch gegen Polen (1. Juni) und Bulgarien (5. Juni) getestet.

(APA)

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