Wie vor drei Jahren: St. Pölten hofft wieder auf Relegation

Kurz hat sich der SKN St. Pölten an erfolgreichere Zeiten erinnert. Als Alexander Schmidt nach Vorlage von Dor Hugi am Samstag zum zwischenzeitlichen 1:1 bei der Austria abschloss, war es wie in den besten Zeiten der „Wölfe“ im Herbst. Im Dezember noch von der Fußball-Bundesliga-Meistergruppe träumend, sieht die Realität für die Niederösterreicher düster aus. St. Pölten droht der Abstieg, noch besteht aber die Hoffnung, den Klassenverbleib über die Relegation zu schaffen.

Es wäre nicht das erste Mal. Schon 2018 fanden sich die Landeshauptstädter in der Relegation wieder. Damals war Wiener Neustadt der Gegner, St. Pölten blieb verdientermaßen oben. Heuer läuft alles auf ein Aufeinandertreffen mit einem ambitionierten Zweitligisten hinaus. Wacker Innsbruck und Austria Klagenfurt sehnen den Sprung ins Oberhaus herbei. Gerald Baumgartner will alles tun, um dies zu verhindern.

„Wir werden den Willen haben, dafür werde ich sorgen“, entfuhr es Baumgartner nach dem 1:2 in Wien (Spielbericht + VIDEO-Highlights) mitten in eine Frage eines Journalisten. Der erst seit wenigen Wochen als Coach der St. Pöltner arbeitende 56-Jährige analysierte die Partie schonungslos. „Es war ein Spiel wie oft im Frühjahr von St. Pölten. Wir waren immer dabei, aber nicht so wirklich“, meinte Baumgartner. 13 Runden sind die Blaugelben bereits sieglos, in 21 gab es nur einen Dreier zu bejubeln. Es sind Statistiken einer Mannschaft, die zurecht ganz unten steht.

Zwar haderte das Schlusslicht mit dem zweiten Gegentreffer, dem laut einhelliger Meinung der St. Pöltner ein Foul an Daniel Schütz vorausging. Zugleich meinte Baumgartner aber: „Es ist niemand anderer schuld, dass die Sache so ist, wie sie ist.“ Für sein Team ergebe sich immer noch eine „zweite Chance“. Auch Torschütze Schmidt sah sein Team zurecht dort, wo man derzeit steht. „Es ist kein schöner Anblick, wenn man bedenkt wie wir in die Saison gestartet sind. Aber es ist verdient nach diesem Frühjahr“, sagte der 13-fache Saisontorschütze.

Zellhofer: „Frühjahr war eine einzige Katastrophe“

Auch wenn die Situation vor den Sonntag-Spielen der 2. Liga noch nicht ganz klar war, stellt man sich in St. Pölten auf Duelle mit Wacker oder den Klagenfurtern ein. „Beide Gegner haben Siegesserien hingelegt, beide haben gezeigt, dass sie unbedingt in die Bundesliga wollen. Wir wollen aber alles versuchen, dass dort (in Relegation, Anm.) nichts anbrennt“, hielt Baumgartner fest. Spieltermine wären der 26. und 29. Mai. Davor geht es zum Saisonabschluss am Freitag daheim gegen Hartberg um wenig. Baumgartner will dennoch keine Akteure schonen.

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Durchatmen bei der Admira

Durchatmen konnten am Samstag die Admiraner. Durch die Niederlage von St. Pölten zählen die „Unabsteigbaren“ einmal mehr am Saisonende zu den Siegern. „Ich muss mich bei den Fußballfans entschuldigen, aber heute ist es wirklich egal, dass wir verloren haben. Nach dem Spiel herrscht pure Erleichterung, dass wir es wieder geschafft haben. Da sind ein paar Kilo Last abgefallen“, resümierte Admira-Tormann Andreas Leitner.

Sein Team war etwa von der 19. bis zur 25. Runde am Tabellenende, schaffte im Saisonfinish aber die Wende. „Wir waren vor geraumer Zeit in einer aussichtslosen Lage, Damir Buric hat uns auf einen guten Weg gebracht und Klaus Schmidt hat die Saison phänomenal mit uns zu Ende gebracht“, fasste Leitner zusammen. Schmidt ist der vierte Trainer in dieser Saison, nach Zvonimir Soldo, Kurzzeit-Interimscoach Patrick Helmes und Buric.

„Eine Niederlage ist nie schön, aber man muss das große Ganze sehen. Wir haben versucht, die Liga zu halten, das war meine Mission, die ist mit heutigem Tag erfüllt“, freute sich Schmidt. Einmal mehr bewies er seine Fähigkeiten als „Feuerwehrmann“ in höchster Not. „Es hat wieder einmal funktioniert, das macht mich ein wenig stolz, ist aber nicht nur meine Arbeit“, betonte der 53-Jährige. Die Mannschaft sei zusammengerückt und habe sich dagegengestemmt. „Das waren feine Wochen“, sagte Schmidt über sein Rückkehrer-Gastspiel.

Schmidt: „Es waren piekfeine drei Wochen“

Offen ist, ob dieses eine Fortsetzung findet. Zuletzt machten Gerüchte die Runde, dass Andreas Herzog den Trainerposten übernehmen könnte, was der ÖFB-Rekordteamspieler gegenüber Sky dementierte. Schmidt möchte weitermachen. „Ich möchte bleiben, ganz klar. Dazu gehört aber die Meinung der Leute, die was zu sagen haben. Heute ist es wichtig, dass wir die Liga gehalten haben, alles andere wird man nächste Woche sehen“, sagte Schmidt. Geht es nach Kapitän Leitner ist die Sache klar: „Wenn man so einen Erfolg mit einem Trainer feiert, will man natürlich mit ihm weiterarbeiten. Das ist ganz klar. Die Mannschaft und der Trainer passen gut zusammen.“

Für Altach nahm die Saison auch ein gutes Ende. Mit drei Punkten Vorsprung auf den letzten Platz in die Qualigruppe gestartet, sind es nach dem verdienten 3:0 über Ried nun neun. „Der Schlusspfiff war ein toller Moment und eine sehr, sehr große Erleichterung. Das kann man sich nicht kaufen“, sagte Trainer Damir Canadi nach dem sechsten Sieg im 13. Spiel seiner zweiten Altach-Ära. „Es freut mich, dass der Verein es geschafft hat, in der Liga zu bleiben. Da merkt man, dass allen und auch mir ein großer Stein vom Herzen gefallen ist.“

(APA)

Bild: GEPA