Inter erfindet sich neu! Jüngste Transfer-Politik verspricht Großes
Nach einigen von Stagnation und Enttäuschungen geprägten Jahren befindet sich Inter Mailand wieder im Wandel. Die Italiener verändern ihren Kader radikal und konnten mit ihrem Konzept einige Transfercoups landen. Nun ist auch noch Arturo Vidal im Anflug. Der Kader in der Analyse.
Vor genau zehn Jahren standen die Italiener nicht nur an der Spitze der Serie A, sondern thronten auch auf dem Gipfel des europäischen Fußball-Olymps. Unter der Führung von Trainer Jose Mourinho gewann der Spitzenklub aus der Lombardei in der Saison 2009/2010 die Champions League. Mit diesem Triumph verabschiedete sich der Coach von Inter – und mit ihm auch der Erfolg.
Conte – der erste Erfolgs-Coach nach Mourinho
Im ersten Jahr ohne „The Special One“ schaffte es der Serie-A-Klub nach vier Meisterschaften in Folge zumindest noch auf Rang zwei. Danach folgten magere Jahre, in denen der vierte Platz (2016, 2018 und 2019) das absolute Maximum blieb.
Die zurückliegende Saison unter Neu-Trainer Antonio Conte war die erfolgreichste seit dem CL-Coup von 2010. Vizemeisterschaft mit 82 Punkten und die Teilnahme im Europa-League-Finale. Doch Inter strebt weiter nach mehr und baut dabei auf eine Komposition aus erfahrenen Kräften und aufsteigenden Newcomern.
Tor: Weltklasse-Routinier bleibt vorerst – Nachfolger aus der Jugend?
Im Kasten setzen die Schwarz-Blauen ohne Wenn und Aber auf Erfahrung. Samir Handanovic hütet seit 2012 den Inter-Kasten und hat sich über die Jahre unverzichtbar gemacht. Der Routinier ist ein sicherer Rückhalt und als Kapitän auch neben dem Platz ein wichtiges Element.
Doch ewig wird der 36-Jährige das Top-Niveau nicht mehr halten können. Für die Zukunft soll neben dem vielversprechenden Ionut Radu, der in den letzten drei Jahren verliehen wurde, auch das Eigengewächs Filip Stankovic aufgebaut werden. Der 18-Jährige wurde in diesem Sommer in das erste Team hochgezogen und soll von Handanovic lernen.
Innenverteidigung: Die Asse und der Newcomer im Dreierverbund
Das Abwehrzentrum in der Fünferkette gilt seit Jahren als Aushängeschild des Serie-A-Riesen. Nicht umsonst buhlen internationale Top-Klubs um Milan Skriniar, den Inter schon im letzten Sommer nur mit Mühe halten konnte – und Summen im hohen zweistelligen Millionenbereich widerstehen musste.
Neben dem Slowaken sind Sommer-Neuzugang Diego Godin und Stefan de Vrij gesetzt. Godin kam ablösefrei als Abwehrchef der spanischen Defensiv-Festung Atletico nach Italien und hat bewiesen, dass seine Zeit noch nicht vorbei ist. Der enorm sichere de Vrij wiederum spielt in der niederländischen Nationalmannschaft neben Virgil van Dijk. Nun muss ausgerechnet der umworbene Skriniar um seinen Platz bangen.
Denn: Mit Alessandro Bastoni haben die Mailänder einen der talentiertesten Innenverteidiger Europas endlich eine Chance gegeben. Bereits im Alter von 18 Jahren wechselte der heute 21-Jährige von Atalanta Bergamo für enorm stolze 31,5 Millionen Euro zu Inter. Nach zwei Leihen ist Bastoni angekommen und in den vergangenen Monaten auch fester Bestandteil des Abwehrzentrums geworden, das damit bereits für einen Abgang von Skriniar gewappnet wäre.
Außenverteidigung: Ein Neuzugang, ein Haudegen – und Bedarf
Auf der rechten Defensivseite haben die Italiener das zwischenzeitlich schier Unmögliche möglich gemacht. Achraf Hakimi, zuletzt für zwei Jahre an den BVB verliehen, kam in diesem Sommer für rund 40 Millionen Euro von Real Madrid. Ein absoluter Wunschspieler von Coach Conte. Hakimi ist noch jung, enorm schnell und hat in Dortmund gezeigt, dass sein Spielstil perfekt in die Fünferkette passt.
Durch die Absicherung nach hinten kann der Flügelspieler seine Schnelligkeit und Offensiv-Freude ausleben und das auf Passspiel fokussierte Mittelfeld von der Seite aus mit Speed unterstützen. Auf der linken Seite überraschte ein längst Abgeschriebener. Ashley Young kam im Januar für knapp zwei Millionen von Manchester United als Notnagel für seine Position und machte vor allem defensiv einen starken Job.
Aber: Hier will sich Inter verjüngen und einen schnelleren Stammspieler aufbauen. Namen auf der Wunschliste sollen Robin Gosens (Atalanta Bergamo) oder Filip Kostic (Eintracht Frankfurt) sein. Was in diesem Sommer finanziell noch möglich ist, bleibt nach den Verpflichtungen von Hakimi und Nicolo Barella aber abzuwarten.
Mittelfeld: Krieger im Anflug – Weltstar mit zweitem Anlauf
Durch die flexible Fünferkette in der Abwehr und den Doppelsturm ist das Zentrum der Nerazzurri nicht auf der Prämisse des Tempos aufgebaut. Hier wird Ordnung ins Spiel gebracht. Und dafür soll einer her, der für das Aufräumen steht, wie kaum ein Zweiter. Arturo Vidal ist sich nach Informationen der italienischen Zeitung Gazzetta dello Sport mit dem Verein einig. Lediglich die von Barca geforderte Ablöse müsse noch final verhandelt werden.
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