Salzburg nach Sieg auf Meisterkurs: „Waren Big Points für uns“

Cup-Sieg in der Tasche, Liga-Führung auf fünf Punkte ausgebaut: Für Double-Verteidiger Red Bull Salzburg hätte der Fußball-Start nach der Corona-Pause nicht besser verlaufen können. Mit dem 2:0-Heimsieg gegen Rapid nahmen die Tabellenführer die Wiener fast schon aus dem Meisterrennen. Noch mehr schmerzten aufseiten der Gäste die Verletzungen von Christopher Dibon, Mario Sonnleitner und Thomas Murg.

„Es war manchmal ein hässliches Spiel und nicht die beste Leistung von uns, aber trotzdem haben wir nur einen Torschuss des Gegners zugelassen. Es war ein Super-Sieg und was die Tabelle betrifft ein wichtiger Tag“, resümierte Salzburg-Trainer Jesse Marsch. Nach der geerbten Führung durch den Sechs-Punkte-Abzug des LASK konnte man Platz eins gleich ordentlich absichern. „Es waren Big Points für uns, auch wenn man die Ergebnisse der anderen Spiele sieht“, meinte Mittelfeld-Routinier Zlatko Junuzovic.

Neuer Zweiter ist der WAC, der ebenfalls zum Auftakt unterlegene LASK (6) und Rapid (7) haben noch mehr Rückstand als die Kärntner. „Für uns wird es jetzt sehr schwer, zu Meisterehren zu kommen. Salzburg wird sich das nicht mehr nehmen lassen“, vermutete Rapid-Coach Dietmar Kühbauer. Im Lager der Sieger war davon keine Rede, war man bemüht am Boden zu bleiben. „Es sind noch neun Spiele zu spielen, da kann noch sehr viel passieren. Wir müssen weiter jeden Tag hart arbeiten, es gibt noch viel zu tun“, erläuterte Marsch.

Zlatko Junuzovic: „Das war noch nicht 100%.“

Die Zahlen sprechen jedenfalls für den Leader. Die jüngsten vier Pflichtspiele wurden allesamt ohne Gegentor gewonnen. Das war auch der Grund warum es für Kapitän Andreas Ulmer und Co. nach der Partie Pizza und Bier gab. Diese Belohnung hätte es wegen einer Wette schon nach dem dritten Sieg ohne Gegentor in Folge, also dem Cup-Triumph, geben sollen, es war aber am Freitag in Klagenfurt nach dem 5:0-Erfolg gegen Zweitligist Austria Lustenau nicht umsetzbar. „Es ist nicht die beste Ernährung, aber das steht ihnen zurecht zu“, sagte der US-Amerikaner.

Der Cup-Auftritt war für sein Team ein Vorteil. In dieser schwierigen Situation nach nur 14 Tagen Mannschafstraining und nur einem Testspiel ist jedes Pflichtspiel von enormer Bedeutung. „Das Spiel ist natürlich gut gewesen für uns vom Rhythmus her und auch der Kulisse, wie wir drauf reagieren“, gab Junuzovic Einblick. Der Auftritt war jedenfalls ganz nach dem Geschmack von Marsch: „Die Leidenschaft muss in solchen Partien von innen kommen. Kompliment an meine Jungs, sie haben in beiden Spielen mit Emotion gespielt.“

Der Coach der Salzburger rückte am Mittwoch ungewollt selbst in den Mittelpunkt des Interesses, da ihn die „Sportbild“ als möglichen Nachfolger von Lucien Favre nach Saisonende beim deutschen Topclub Borussia Dortmund ins Spiel brachte. „Ich kenne Lucien Favre nicht persönlich, aber habe großen Respekt vor ihm. Dortmund steht immerhin am zweiten Platz und ist ein unglaublich schöner Verein“, gab Marsch zu Protokoll. Kontakt zum BVB habe es aber bisher keinen gegeben. „Ich habe noch Vertrag in Salzburg, wo ich mich unglaublich wohlfühle. Meine hundertprozentige Konzentration gilt Salzburg“, betonte der bis Sommer 2022 an den Verein gebundene 46-Jährige.

Kühbauer: Verletzungen schmerzen mehr als Niederlage

Rapid musste wegen der vierten Pflichtspiel-Niederlage gegen Salzburg in dieser Saison den Rückfall auf Rang vier hinnehmen. „Diese Niederlage schmerzt nicht so sehr wie die Verletzungen meiner Spieler“, betonte Kühbauer. Vor allem den ohnehin immer wieder verletzungsgeplagten Dibon dürfte es ärger erwischt haben, es besteht der Verdacht auf einen Kreuzbandriss im linken Knie. „Das war gleich ein Schock und trifft mich sehr schwer. Ohne ihn ist es für uns ein anderes Spiel“, meinte der Rapid-Coach. Murg schied kurz nach seiner Einwechslung ebenfalls am Knie angeschlagen aus, seine Pause könnte aber nur von kurzer Dauer sein. Sonnleitner erlitt eine Muskelverletzung im Oberschenkel.

Drei Verletzte! Kühbauer: „Da ist mir die Niederlage eigentlich egal“

Laut Rapid-Kapitän Stefan Schwab war die Verletzung von Murg der „Knackpunkt“ im Spiel. Kühbauer hatte kurz davor versucht mit einem Dreifachtausch neue Impulse zu setzen. Die gab es aber nicht, da Rapid die Partie wegen dem ausgeschöpften Wechselkontingent zu zehnt zu Ende spielen musste. „Wenn die Wechsel wirken, kriegen wir sicher die eine oder andere Chance noch auf das 1:1“, war sich Schwab sicher.

Allgemein war man auch bemüht, das Positive hervorzukehren. „In der ersten Hälfte war es eine gute Leistung von meiner Mannschaft, dann war Salzburg besser. Da haben wir uns einfach zu wenig zugetraut“, analysierte Kühbauer. Das gilt es in Zukunft besser zu machen, bereits am Sonntag kommt der nur noch Sechste Sturm Graz ins Allianz Stadion. Es kommt zum Duell zweier Auftakt-Verlierer, die stark unter Druck stehen. „Wir wollten Salzburg ärgern, das ist leider nicht gelungen. Der Kampf um Platz zwei ist eröffnet, da müssen wir jetzt Gas geben“, gab Schwab die Marschroute vor. Salzburgs nächste Hürde ist Hartberg auswärts.

(APA).

Beitragsbild: GEPA.